Was Mehrsprachigkeit für mich bedeutet:

Fremde Länder und Sprachen fand ich schon immer spannend. Darum habe ich die Blogparade „Wie gehst Du mit (Deiner) Mehrsprachigkeit um?“ ins Leben gerufen.

Ich mag es, auch auf Reisen die Menschen um mich herum zu verstehen und mich selber zurechtzufinden, Straßenschilder und Wegweiser lesen, zum Beispiel. Die Sprache ist ein Schlüssel zum Herzen der Menschen und die Basis für Verständnis und ein gutes Miteinander. Darum ist das Sprachenlernen zu meinem Hobby geworden.

Wie alles begann:

Meine ersten englischen Sätze habe ich mir mit dem Lehrbuch meiner älteren Pflegeschwester selbst beigebracht. Aber Englisch war irgendwie langweilig, das konnte ja schließlich jeder. Also habe ich von meinem Taschengeld Sprachkurse gekauft, erst für Französisch und Italienisch. Die Kurse habe ich tatsächlich bis zum Ende durchgearbeitet – was mir später ehrlich gesagt nur noch selten gelang. Dafür habe ich eine ziemlich große Sammlung an Kursen für diverse Sprachen 😉

Dank Berte Bratt habe ich mir ein Lehrbuch für Suaheli besorgt. Ich wollte wissen, ob „Nina barua.“ wirklich heißt „Ich habe einen Brief.“ Bescheuert? Mag sein, aber ein paar Wörter sind bis heute hängen geblieben.

Etwa zur gleichen Zeit habe ich mir als Vorbereitung für einen Familienurlaub das Buch „Niederländisch in 30 Tagen“ gekauft. Bis Lektion 8 habe ich während der Ferien konsequent gelernt, trotz Lästereien meiner Brüder. Dann habe ich mir einen Stapel niederländischer Comics gekauft und diese gelesen. Ich war die einzige aus der Familie, die das konnte und auch die Niederländer auf dem Campingplatz um uns herum verstand. War das ein cooles Gefühl!

Wie es weiterging:

Ich liebe Bücher und Handarbeiten. Klamottenläden, Schuhe und Handtaschen interessieren mich nicht. Dafür kann ich an Buchhandlungen und Handarbeitsläden nicht vorbeigehen. Auch im Urlaub nicht! Und wenn ich ein tolles Buch sehe, dann muss ich es mitnehmen, egal, in welcher Sprache es geschrieben ist.

Je nachdem, wo meine Interessenschwerpunkte gerade liegen, durchstöbere ich die Buchhandlungen an unserem Reiseort. Entsprechend bunt sieht mein Bücherregal nun aus. Es gibt:

• Handarbeitsbücher auf Dänisch, Schwedisch, Englisch, Französisch und Tschechisch
• Massage- und Homöopathiebücher auf Französisch, Portugiesisch und Dänisch
• Kochbücher auf Dänisch (halbe Bibliothek), Portugiesisch, Französisch, Englisch, Italienisch, Polnisch und Schwedisch
• Kinderbücher und/oder Comics auf Dänisch, Englisch, Niederländisch, Schwedisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch

… und vielleicht das eine oder andere Buch, das ich gerade vergessen habe 😉

Welche Sprachen spreche ich?

Inzwischen ist meine „Zweitsprache“ Dänisch. In dieser Sprache kann ich mich über viele Dinge unterhalten – vorausgesetzt, mein Gegenüber spricht Rigsdansk oder hat einen leichten Hang zum Synnejysk (Südjütländischer Dialekt). Dank mehr als 30 Jahre Urlaub in der Gegend, einem abgeschlossenen Sprachkurs und zahlreicher (vor allem Handarbeits-)Bücher. Inzwischen träume ich sogar manchmal auf Dänisch.

Englisch beherrsche ich auf Schulniveau, hat immerhin für Harry Potter im Original gereicht. Zu Einkaufen reichen meine Kenntnisse in Italienisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch, vielleicht auch in Schwedisch und Niederländisch. Vom Rest habe ich nur noch einige Wörter (und vielleicht vereinzelte Sätze) im Kopf: Russisch, Afrikaans, Polnisch und Griechisch.

Ein gewisser Herr Berlitz (ich glaube es war Charles, bin mir aber nicht sicher) hat in seinem Buch behauptet, dass jeder normal intelligente Mensch in der Lage sei, mindestens 10 Sprachen fließend zu sprechen. Da ich mich für normal intelligent halte, habe ich mir das Ziel gesetzt, mindestens 11 Sprachen so gut zu sprechen, dass ich normale Alltagsgespräche führen kann. Es gibt also noch viel für mich zu tun 😉

Was bedeutet Mehrsprachigkeit für mich?

Sie ist der Schlüssel zur Welt! Über die Sprache(n) entdecke ich, wie andere Kulturen leben und denken. Jede Sprache erweitert meinen Horizont und macht so mein Leben reicher. Mehrsprachigkeit ist auch eine gewisse Form von Freiheit. Egal, wo ich bin, wenn ich die Sprache zumindest ansatzweise verstehe und spreche, komme ich zurecht.

In Zukunft wird Mehrsprachigkeit wohl noch mehr zum Tragen kommen, denn unser Schwiegersohn ist zweisprachig, deutsch und russisch. Eventuelle Enkel werden bestimmt zweisprachig aufwachsen. Also muss Oma Russisch lernen, wenn sie immer alles verstehen möchte. Und Oma will! 😉

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