Es gibt die unterschiedlichsten Bilderbücher – gute und schlechte – lange und kurze – platte und gefühlvolle. Aber welche Gefühle in Bilderbüchern sind okay? Darf man über alles schreiben? Kinder sind ja keine kleinen Erwachsenen. Welche Gefühle haben Kinder überhaupt?
Kinder und ihre Gefühle müssen ernst genommen werden. Gute Bilderbuch bilden eine wunderbare Gesprächsgrundlage, auch und gerade wenn es um schwierige Themen und „unangenehme“ Gefühle geht. Das macht das Schreiben guter Bilderbuchtexte so spannend und interessant, aber auch ein bisschen schwierig. Genau mein Ding!
Welche Gefühle haben kleine Kinder?
Kleine Kinder haben genau die gleichen Gefühle wie große Kinder oder Erwachsene. Sie können ihre Gefühle aber manchmal noch nicht benennen und/oder „richtig“ ausdrücken.
Kinder können sich wunderbar freuen, ihr Lachen ist geradezu ansteckend. Sie können aber auch traurig sein. Manchmal über ganz „einfache“ oder „kleine“ Dinge. Ein „Das wird schon wieder. Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus.“ oder „Wegen so einer Kleinigkeit muss man doch nicht weinen.“ nutzt da gar nichts.
Schlimmer noch: das Kind fühlt sich unverstanden und glaubt, seine Gefühle wären falsch oder schlecht. Das darf einfach nicht sein! Darum sind gute Kinder- und Bilderbücher, die solche Gefühle transportieren so wichtig.
Sind „schlechte“ Gefühle in Kinderbüchern erlaubt?
Ja, natürlich! Auch schon sehr kleine Kinder merken, wenn die Welt nicht so in Ordnung ist, wie Erwachsene ihnen vormachen (wollen). Da ist es wichtig, zu erkennen, anderen Menschen geht es genauso. Ich darf traurig sein. Ich darf auch mal wütend sein oder schlechte Laune haben. Auch Neid ist ein ganz normales Gefühl (selbst wenn es uns immer als „besonders schlimm“ dargestellt wurde). Kinder müssen wissen, dass alle Gefühlte erlaubt sind, der Umgang damit aber kontrolliert werden kann.
Gefühle in Bilderbüchern sollten niemals als „schlecht“ oder „unpassend“ dargestellt werden. Vielmehr sollten die Geschichten „neutral“ zeigen, wie Gefühle aussehen und wie man mit ihnen umgehen kann.
Gehört Trauer in ein Bilderbuch?
Das ist doch kein Thema für kleine Kinder! Mit dem Tod konfrontieren geht gar nicht, da könnte die Kinderseele Schaden nehmen! Diese und ähnliche Sätze höre ich als Kinderbuchautorin nicht selten. Warum? (Kleine) Kinder müssen vor der „bösen Welt“ beschützt werden und sollen ihre Kindheit „in Frieden“ genießen.
Und dann stirbt der Opa, Oma wird dement, Tante Lisa leidet unter Depressionen, Cousin Robin bekommt Leukämie und im Kindergarten sitzen verängstigte Kinder, die kein Deutsch sprechen. Schöne heile Welt!
Hier ist es gut, mithilfe von passenden Bilderbüchern mit den Kindern zu reden. Ihnen die Themen Krankheit, Tod, Anders-Sein und Krieg kindgerecht zu erklären.
Gute Bücher zu diesen Themen kann es kaum genug geben, denn die Herangehensweise unterscheidet sich von AutorIn zu AutorIn genauso wie von Kind zu Kind. Darum schreibe ich auch über diese Themen. Jonas findet im Kindergarten einen Freund, der eine andere Sprache spricht. Nico pflanzt Omas Lieblingsblumen auf ihr Grab. In „Opa, wo bist du?“ lernt Timo, mit Opas Demenz umzugehen.
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Eine Antwort auf „Gefühle in Bilderbüchern“
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